Artikel für das Amtsblatt der Stadt Lützen

Dieser Text sollte eigentlich im Amtsblatt von Lützen erscheinen, wurde aber mit der bgründung abgelehnt, dass er angeblich zu politisch sei und deshalb nicht gedruckt werden kann. Damit dennoch alle über unsere Arbeit für diese Region und die durch Kohlebergbau bedrohten Dörfer informiert sind, veröffentlichen wir ihn stattdessen hier.

Liebe Bürgerinnen und Bürger von Lützen
2019 war wieder ein sehr ereignisreiches und für uns als Bürgerinitiative (BI) auch anstrengendes Jahr. Die Problematiken, mit welchen wir uns beschäftigen müssen, werden nicht kleiner. Der Tagebau „Domsen“ wird weiter voran getrieben, die Mineralstoffdeponier „Profen Nord“ (vorläufig verhindert durch die Klage des BUND) ist noch längst nicht vom Tisch und die vollkommen unnötige, wie umweltzerstörende Stromtrasse „SüdOstLink“ (es hat sich eine eigene BI gegründet) soll mitten durch unsere Region führen. Gut dass sich hiergegen der Stadtrat eindeutig bekannt hat! Als großes Hindernis für die Entwicklung von Lützen erweist sich seit Jahren die Tatsache, dass der Tagebau „Lützen“ weiterhin Bestandteil des Landesentwicklungsplanes (LEP) von Sachsen-Anhalt ist. Seit Langem hat sich kein Unternehmen deswegen hier angesiedelt. Die Gefahr für 10 Dörfer und damit tausender Menschen ist aufgrund der Planung einer stofflichen Nutzung weiterhin groß. Hier sind wir schon seit mehreren Jahren aktiv. Über Bündnis90/DIE GRÜNEN haben wir es in die Politik getragen. Seit Mitte 2019 hat wohl auch die SPD das Problem entdeckt; ist aber noch nicht zwecks einer gemeinsamen Lösungsfindung an uns herangetreten. Weiterhin ist die enorm hohe Feinstaubbelastung mit einem riesigen Quecksilberanteil ein großes Gesundheitsrisiko für die Menschen hier. Der Zusammenhang mit dem Abbau und dem Verbrennen der Braunkohle ist klar zu erkennen. Auch die Situation des fallenden Grundwasserspiegels kann man nicht als positiv betrachten. 2019 sind wir der Initiative „Alle Dörfer bleiben“ beigetreten. Diese Organisation ist zum Schutz und dem Erhalt der durch den Braunkohleabbau bedrohten Dörfer in Deutschland entstanden. Deutschlandweit haben sich viele Vereine, Verbände und Initiativen angeschlossen. Ein prominentes Mitglied aus Sachen- Anhalt ist z.B. der BUND. Ein besonderer Höhepunkt unserer Arbeit ist seit mehreren Jahren unsere Radtour am letzten Samstag im April. Auch für dieses Jahr laufen schon die Vorbereitungen. Verbunden mit einer Baumpflanzaktion führt die Tour am 25.April 2020 in unsere Wildkatzenregion. Es ist richtig. Die Wildkatze hat hier einen Lebensraum gefunden. Nach dem es schon 3-4 Jahre Hinweise, Gerüche und mögliche Sichtungen dieses scheuen und sehr seltenen Tieres gab, führte der BUND Anfang 2019 ein mehrmonatiges Wildkatzenmonitoring im Bereich des Tagebaues „Domsen“ durch. Im Oktober 2019 wurde nach der Haarprobenanalyse durch das Senckenberg Forschungsinstitut Hauptsitz in Frankfurt/Main ein Erstnachweis der Wildkatze nahe Wuschlaub in Richtung Hohenmölsen bestätigt. Nun gilt es, den Lebensraum dieses Tieres zu schützen. Da es auch in Richtung Taucha eine Sichtung diese Katze gab und der Nachweis in großer Nähe zur der sich im Bau befindlichen Verbindungsstrasse Hohenmölsen -Lützen war, ist beim geplanten Projekt ein sicherer Wildübergang in Form einer Wildbrücke notwendig. Die Klimaänderung, auch uns sichtbar durch das sich ändernde Wetter, erfordert eine schnelle Energiewende. Das Ziel ist eine Energieerzeugung ohne Atomkraft, ohne Stein- und Braunkohle, ohne Erdöl und Erdgas. Menschen, Umwelt und Natur sollen geschützt werden und die Energie muss bezahlbar sein. Die Lösung gibt es längst, Technik und Technologie sind bekannt. Die Lösung ist so genial und einfach und fast für die ganze Welt anwendbar. Die Kosten sind für ein Land wie für Deutschland nur Peanuts. Hier könnte Lützen im Zuge des Strukturwandels eine Modellregion werden. „Wasserstoff für alle“ von Karl-Heinz Tetzlaff zeigt die Lösung dafür. Liebe Lützener, informieren Sie sich, fragen Sie, hinterfragen Sie, bewahren Sie Ihre Mündigkeit, schauen Sie für eine positive Zukunft von Lützen auch einmal über den Tellerrand.

Bürgerinitiative „Zukunft statt Braunkohle- Region Lützen“