Artikel im Amtsblatt der Stadt Lützen vom 10. Oktober 2014

Liebe Bürgerinnen und Bürger von Lützen,

die CO2–Immissionen steigen weltweit an. Trotz des Klimawandels gibt es bei den großen Industrieländern kein Umdenken.
Das Verbrennen fossiler Rohstoffe wie z. B. Braunkohle nimmt sogar noch zu. Auch Deutschland bildet hier keine Ausnahme.
Momentan sind wir wieder auf einem Niveau wie vor dreißig Jahren. Die selbst gesteckten Klimaziele wird man nicht mehr
erreichen. Aber nicht nur diese Tatsache sollte uns allen Sorgen bereiten. Auch die Emission von Feinstaub ist höchst problematisch, denn ein Bestandteil des Feinstaubs ist das hochgiftige Quecksilber. Diesbezüglich gab es unlängst im Sächsischen Landtag eine „Kleine Anfrage“ der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Es wurde unter anderem gefragt, wie sich die Emissionen von Quecksilber aus Braunkohlekraftwerken von 1999 bis heute entwickelt haben. Wie wirkt sich die Quecksilberbelastung der Luft aus der Braunkohle auf Menschen aus? Welche gesundheitlichen Folgekosten
entstehen? Wer trägt diese Kosten?

Da die 13. Bundesimmissionsschutzverordnung erst 2007 in Kraft trat, wurden erst ab diesem Zeitpunkt Daten erhoben. Untersucht wurden die Kraftwerke Boxberg, das Heizkraftwerk Chemnitz und das Kraftwerk Lippendorf. Das Kraftwerk Lippendorf – für uns in ständiger Sichtweite und beliefert mit Braunkohle von EPH (Mibrag) – ist der Hauptemittent. Die Emission von Quecksilber hängt vom Quecksilbergehalt der Braunkohle ab. Hier die Mengenangaben von 2007 bis 2013 in Kilogramm pro Jahr: 325/2007; 686/2008; 1070/2009; 1160/2010; 647/2011; 482/2012 und 410/2013.

Quecksilber kann auch über andere Quellen von Menschen aufgenommen werden. Die tatsächlich aus der Luft aufgenommene Menge ist daher nicht bekannt und eine Antwort auf diese Fragen nicht möglich. Gesundheitliche Auswirkungen durch die
Belastung der Luft sind wegen der nicht bekannten Menge in Relation zu anderen Quellen (auch angesichts der Grenzwerteinhaltung) nicht darstellbar. Deshalb kann die Staatsregierung keine Auskunft zu den Folgekosten sowie deren Adressaten geben. Fakt ist: jedes Kilogramm Quecksilber in der Umwelt ist ein Kilogramm zu viel und die Tatsache, dass uns jährlich teils mehr als eine Tonne um die Ohren geblasen wird, ist höchst besorgniserregend. Der Verursacher wird nicht zur Kasse gebeten. Anfallende Kosten zahlt am Ende wieder der Steuerzahler und den Preis bezahlen wir mit unserer Gesundheit.

Übrigens: Wie ist die Situation diesbezüglich beim Kraftwerk Schkopau? Dieses Braunkohlekraftwerk befindet sich auch in unserer Nähe und wird ebenfalls mit Kohle von EPH (Mibrag) beliefert. Aber dieses Geheimnis könnte nur die Landesregierung von Sachsen-Anhalt lüften. Die nächste Versammlung der BI findet am 30.10.2014, um 19.00 Uhr, im Pfarrhaus Röcken statt. Wir möchten Sie herzlich dazu einladen!

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