Artikel im Amtsblatt der Stadt Lützen vom 10. Juli 2015

Liebe Bürgerinnen und Bürger von Lützen,

auf dem G7-Treffen in Elmau beschlossen die Staatschefs den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas. Wenige Tage später scheitert
Wirtschaftsminister Gabriel mit einer Sonderabgabe für alle Kohlekraftwerke. Deutschland wird seine eigens aufgestellten Klimaziele nicht erreichen können. Gabriel ist eingebrochen vor einer Lobbygruppe, welche mit dem Totschlagargument „Arbeitsplätze“ wahre Horrorszenarien entwirft. Unterstützt wurde seine Kampagne mit einer extrem einseitigen Medienberichterstattung „Pro Kohle“. Auch der Burgenlandkreis hat seinen Rückhalt zur Braunkohle erneuert. Es wird erklärt, die MIBRAG sei wichtig für die Region. Ist diese Erklärung auch ein Bekenntnis zu weiteren Tagebauen in der Region? Der Burgenlandkreis hat sich parteiübergreifend einem einzigen Unternehmen untergeordnet. Man hat sich gegen die Energiewende entschieden. Der gleiche Landkreis, der sich mit seinem zentralen Bereich für die Aufnahme ins UNESCO-Weltnaturerbe bewirbt, will seinen östlichen, geschichtsträchtigen Teil für private Gewinne opfern.

Zum Totschlagargument „Arbeitsplätze“ ist zu sagen, dass in der Presse immer wieder darauf hingewiesen wird, dass mehrere
Tausend Arbeitsplätze indirekt von der MIBRAG abhängen und verloren gehen würden, sollte die MIBRAG nicht mehr existieren
Sollte dies der Fall sein, würden die betroffenen Firmen wirtschaftlichen Selbstmord begehen, wenn sie ihre Existenz von einem einzigen Unternehmen abhängig machen. Deutschlandweit gibt es in der Braunkohle nur ca. 20.000 Beschäftigte, im Bereich der Erneuerbaren Energien sind es rund 250.000 – Tendenz steigend!
Zur Situation bei der MIBRAG sagte Geschäftsführer Geisler (laut MZ 30.04.15), dass die MIBRAG im Burgenlandkreis ca.
1.300 Personen beschäftigt. (Alle direkt in der Braunkohle Beschäftigten sind am Firmensitz Theißen angestellt, auch die Mitarbeiter aus Sachsen und Thüringen). Der Klimaforscher Hans-Joachim Schellenhuber sagte in einem MZ-Interview vom 10.06.15: „Man kann das künftige Wohlergehen nicht einer einzelnen Branche opfern, an der vielleicht noch 20.000 Jobs hängen. Aber entscheidend sind nicht die Arbeitsplätze der Vergangenheit, sondern die der Zukunft mit einer neuen industriellen Revolution. Die Dekarbonisierung ist keine Bürde, kein Zwang, sondern – im Gegenteil – ein Anschubprogramm für
die stagnierende Weltwirtschaft.“
Abschließend kann man nur sagen: Braunkohle hat keine Zukunft. Ihr Abbau verwandelt ganze Landstriche in Mondlandschaften
und vor allem ist sie die schmutzigste und teuerste Art der Stromerzeugung.

Die nächste Versammlung unserer BI findet am 30.07.2015 um 19.00 Uhr im Pfarrhaus Röcken statt. Sie sind herzlich eingeladen!

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